Saturday, 16.02.2013 -
Sunday, 17.02.2013
Aufgesockelt
Eine Veranstaltung zum Thema Denkmal
Was ist ein Denkmal? Seit den Hochkulturen des Vorderen Orients werden Denkmäler als Stätten der Erinnerung errichtet. Das Denkmal kann dabei sakrale, kultische oder politische Ansprüche bedienen. Entscheidend für unser heutiges Verständnis ist das bürgerliche Denkmal des 19. Jahrhunderts. Das politische immer einflussreichere Bürgertum löste einen regelrechten Boom des Persönlichkeitsdenkmals aus. In Konkurrenz zum dynastischen Denkmal, das den Wert von Geburt und Stand pries, demonstrierte das bürgerliche Denkmal vor allem den Wert persönlicher Leistung.
Ist das Denkmal auch heute noch eine angemessene Form des öffentlichen Erinnerns?
Der Künstler Horst Hoheisel schlug für ein angemessenes Holocaust-Denkmal vor, tausend Jahre lang Holocaust-Denkmal Wettbewerbe abzuhalten, anstatt eine finale Lösung zu finden – eine anhaltende Diskussion anstelle eines statischen Denkmals. Angesichts des rasenden Medienzeitalters kann man sich auch fragen, ob öffentliches Erinnern gar nicht mehr anzustreben ist? Wird das individuelle Erinnern wichtiger? Und was bedeutet das für den öffentlichen Raum? Inwieweit soll die öffentlich Meinung in den Errichtungs-Prozess eines Denkmals eingreifen?
An welche Ereignisse, Werte und Ideologien sollen sich zukünftige Generationen noch erinnern?
Sowohl das Denkmal im engeren Sinn wie auch das Baudenkmal dienen der Erinnerung. Ersteres wurde aber genau zu diesem Zweck errichtet, letzterem werde dieser Zweck erst im Laufe der Zeit auferlegt. Gerade in den vergangenen Jahren wurden in Zürich viele Gebäude unter Denkmalschutz gestellt. Dies hat Folgen. War das unter Denkmalschutz stehende Haus in den 60er und 70er Jahren ein progressives Instrument zur Steuerung der Stadtentwicklung, wird es heute mehr und mehr zum Verkaufsargument. Erinnerungskultur hat Hochkonjunktur und so muss man sich fragen, welche Formen von Denkmalschutz in Zukunft sinnvoll sind. Vielleicht sollte neu, nebst Industrie- oder Landwirtschaftszonen, auch Kulturzonen geschaffen werden.
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Wer und welche Kriterien entscheiden über die Erhaltung und Zerstörung von Denkmälern? Das Denkmal als politisches Instrument untersteht dem Wandel der gesellschaftlichen Gegebenheiten. Im Zuge eines Machtwechsels müssen oft auch die damit verbundenen öffentliche Zeichen weichen. Als Symbol der herrschenden Macht dient das Denkmal in Zeiten der Rebellion als Angriffspunkt, wird attackiert und beschädigt. In gleicher Weise wird das Entfernen oder Zerstören von Denkmälern als ein symbolischer Akt gesehen, mit einem Kapitel der Geschichte abzuschliessen. Doch reicht dies zur Vergangenheitsbewältigung? Immer wieder finden sich Überbleibsel vergangener Tage. Was passiert mit leeren Denkmalsockeln? Haben Denkmalsockel ohne Denkmal überhaupt eine Funktion? Diesen und anderen Fragen versuchen wir mit Hilfe von Experten aus den Bereichen Kunst, Wissenschaft und der Denkmalpflege nachzugehen.
Im Rahmen der Veranstaltung Aufgesockelt wird der Zine-Sezession-Eiswürfel, ein Denkmal zu Ehren der 3. Zürcher Zine Sezession, aufgesockelt und feierlich eingeweiht. Am Samstag 16. Februar 2013 von 13:00 – 24:00 finden Vorträge, Diskussionen und eine Stadt-Führung mit Johannes M. Hedinger (Com & Com, Künstlerkollektiv), Tobias Hotz (Konservator-Restaurator, Steinbildhauermeister), Prof. Dr. Georg Kreis (Historiker), Tatiana Lori (Denkmalpflege Stadt Zürich), Kunstbibliothek Sitterwerk, Stefan Wagner (Kunsthistoriker, Kurator) statt. Anschliessend Party mit Ton-Bild-Mix von Jonohr (Grafiker)
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Programm:
Samstag, 16.2.2013
13 Uhr
Visueller und gedanklicher Spaziergang durch die schweizerische Denkmallandschaft.
Publikumsdiskussion mit Prof. Dr. Georg Kreis (Historiker)
14:30
Das St. Jakobs-Denkmal (1872): Verwitterungsprozesse, Untersuchungsmethoden, Restaurierung.
Vortrag von Tobias Hotz (Konservator-Restaurator, Steinbildhauermeister)
15:30
Denkmalpflege rund ums Corner College
Stadtführung: Tatiana Lori (Denkmalpflege Stadt Zürich).
Anschliessend Diskussion mit Stefan Wagner (Kunsthistoriker, Kurator)
17:30
Mocmoc, das ungeliebte Denkmal
Screenings und Diskussion mit Johannes M. Hedinger, Com&Com (Künstlerduo)
19 Uhr
Aufsockeln
Feierliche Eingeweihung des Zine-Sezession-Eiswürfel, ein Denkmal zu Ehren der «Last Zürich Zine Sezession»
ab 19:30
Apéro und Party
Monumentaler Ton-Bild-Mix von Jonohr
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Sonntag, 17.2.2013
14 - 19 Uhr
Ausstellung Lesedenkmal u.a. mit Büchern aus der Sitterwerk Bibliothek zugänglich.
Aufgesockelt wird organisiert von Anna Haas und Annett Höland . Für Frühjahr/Sommer 2013 ist die Publikation "Aufgesockelt" mit weiteren Beiträgen geplant.
Wednesday, 27.03.2013
19:00h
Austerity? "ORA BOLAS!"
Notes from Lisbon’s cultural scene
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The words austerity and debt imply or signify a lack of something. These two words are part of the vocabulary used in mainstream media to describe the current economic situation in Portugal.
In an open discussion Sandra Lang and Ana Bigotte Vieira will talk about “ORA BOLAS. WE HAVE THE SPACE, SO LET’S USE IT!”, an initiative that took place in Lisbon at Galleria da Boavista, from the 23rd of November to the 29th of December 2012. Taking place in the midst of intense social struggles, the event began shortly after the November 14th European General Strike, a protest marked by police brutality and severe repression in Lisbon. Following two years of budget cuts in the arts funding (in 2012 “apoios pontuais” were 100% cut), this initiative overlapped with the re-opening of state funds for the arts; a reopening in a new, more competitive fashion. By criticizing the status quo (“Ora Bolas”) while at the same time emphasizing collective action and potency (“we have space, so lets use it”), “ORA BOLAS” ended up creating community and being an experiment on collective organization and resistance. Performances, concerts, and discussions were the response to the open call to use the gallery space. ORA BOLAS made visible the plenitude and excess of potential which characterizes the cultural scene in Lisbon today.
More Informations about current political struggels in Portugal:
Lisbon Calling: November 14th in Portugal
General Strike
Youths in Shorts and Flip-Flops Throwing Rocks at Cops: Update from Lisbon
Never Has a Winter Been So Long: On “Scenes from the Class Struggle in Portugal”
New Scenes from the Class Struggle in Portugal
Police brutality and tension among demonstraters marked general strike in Portugal
"Austerity? "ORA BOLAS!" Notes from Lisbon’s cultural scene" is organized by Sandra Lang within a series of lectures at Freie Uni Zürich.
Monday, 18.11.2013
20:00h
http://jensorensen.com
Bald wird in Zürich das 100-Jahre-Dada-Jubiläum gefeiert und man wünscht sich nichts sehnlicher von der künstlerischen Leitung der kommenden Manifesta 11, als dass sie der Zwinglistadt endlich mal auf den Zahn fühlt. Was aber soll man davon halten, wenn der globale Kunsttross in Zürich halt macht? Was verbirgt sich hinter dem Brand „Kunststadt Zürich“? Wie werden die Rollen im Global Art Game verteilt und wer legt bei diesem Spiel (zu)meist oben drauf? Und was hat das überhaupt mit Zürich Altstetten und der sogenannten Aufwertung zu tun?
Es interessieren folglich mehr Fragen als Antworten. Die Veranstaltung findet im Rahmen von Wem gehört Zürich? statt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen auch mit ihren Fragen teilzunehmen.
In 2016, the 100-year anniversary of Dada will be celebrated in Zurich. Many are in high hopes that the artistic direction of Manifesta 11 – which is also taking place in 2016 – will critically examine and challenge the „Zwinglistadt“. What should one think when the circulating carousel of global art community makes a stop in Zürich? What lurks in the shadows when a city, such as Zürich, is branded an „Art City”? On this occasion how will the pieces of the Global Art Game be locally distributed? Who will come out on top? Finally, what does this celebration have to do with the upcoming increases in property and culture “value” in the Altstetten quarter of Zürich?
These questions and many more are part of a discussion titled Wem gehört Zürich? – a cooperation of different organizations based in Zürich discussing urban changes. You are cordially invited to join us on this evening to participate in the discussion. The conversation will be held in German.
Thursday, 28.11.2013
20:00h
Gunplay
Though hip hop music and culture was first born on the poverty stricken streets of the Bronx, it's spread across demographics in the four decades since. Mostly this has been to the betterment of the culture, though recent shifts in the media and music industries have resulted in a widening of the gap between rap's haves and its have nots. Join us for a conversation about American rap music and how commerce, technology and classism is changing its face.
Saturday, 07.12.2013
16:00h
In den 1930er Jahre entstanden in Italien Bauwerke, die dem Razionalismo, also etwas vereinfacht gesprochen der italienischen Variante des Internationalen Stils zuzuordnen sind. Heute sind diese Gebäude ihrer ideologischen Bedeutung enthoben, nicht aber ihrer funktionalen. Sie sind weiterhin Postämter, Bahnhöfe, Kindergärten oder Ministerien. Wohin verschwinden die alten politischen Konnotationen in der postfaschistischen Gesellschaft? Sind die Zeichen noch die gleichen, bedeuten nur etwas anderes oder sind sie leer und wieder arbiträr geworden? Aber willkürlich waren sie doch schon immer. Eiko Grimbergs Buch "Future History" (Kodoji Press, 2013) spricht über Architektur, die den ideologisch-politischen Rahmen, dessen Produkt sie einst war, überlebt hat. Eine Untersuchung der Form und ihres politischen Gebrauchs.
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Anschliessend an die Präsentation findet ein Gespräch zwischen Eiko Grimberg und Stefan Wagner (Corner College) statt. Unsere Bar steht mit kleinen Häppchen später offen.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Eiko Grimberg, Winfried Heininger (Kodoji Press), Corner College-Team
Thursday, 23.01.2014
20:00h
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Stefanie Knobel arbeitet zurzeit an einer choreographischen Recherche, die sie mit „Skein“ überschrieben hat. Skein ist ein Stück Garn, ein Wollstrang, der für die Weiterverfertigung bereit steht. Gleichzeitig ist Skein etwas Suggestives, eine inkohärente Sukzession von Wörtern, aber auch eine Herde Gänse, die sich zum Flug auf einer Reihe aufgestellt haben. In der Mathematik bezeichnet man damit einen Algorithmus oder eine verwickelte und komplexe Materialmasse.
Stefanie Knobel und Stefan Wagner debattieren in Anlehnung an minimalistisch/konzeptuelle Bestrebungen im Tanz, wie sie beispielsweise Yvonne Rainer 1968 in A Quasi Survey of Some „Minimalist“ Tendencies in the Quantitatively Minimal Dance Activity Midst the Plethora, or an Analysis of Trio A “formulierte, die umstrittene Frage der Unabhängigkeit. Der Präsentation des Rechercheergebnisses wird dabei das erlebte Wissen in Kristallen aufzuspüren gegenübergestellt. Wie stark normalisierend können die (minimalistisch-)modernistischen Bestrebungen von „Neutralität“, Einheit und Autonomie der Form auf die Wahrnehmung und den Umgang mit Körper, Energiefluss der Bewegung und Distribution von Raum und Zeit wirken? Welche Bilder von Souveränität bilden sich und welchen Einfluss haben diese auf die gegenwärtige Kulturpolitik? “Skein” versucht eine dichte Beschreibung, in der sich das Problem der Selbstreferentialität im Tanz mit Fragen der Kulturpolitik sowie mit Praktiken des Kristallsuchens verstricken und Abhängigkeit somit ins Zentrum der Diskussion stellen.
Vielen Dank an Jasmin Wiesli und Irina Müller. Die Recherche wird von Kultur Stadt Zürich unterstützt
Thursday, 06.02.2014
20:00h
Heavy Metal entstand in einem gesellschaftlichen Kontext, in dem Zensur und althergebrachte Autoritätsmodelle im Elternhaus, wie auch in den Bildungsinstituten noch ihre Gültigkeiten hatten. Das England Margret Thatchers und die USA in der Zeit des „National Parent / Teacher Association“ mit der Initiantin Tipper Gore bildeten im anglo-saxischen Raum den Nährboden für die Szene.
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Im Gespräch mit Martin Stricker und Marky Edelmann wird es darum gehen, in was für einem Klima der Teenager der späten 70er und 80er Jahre in Zürich und Region aufgewachsen ist und um was für eine Art Revolte es bei der Metal-Szene eigentlich ging. Als Intermezzi werden alte Aufnahmen der beiden Musiker abgespielt.
Heavy Metal arose mostly in societies dominated by censorship and still existing authority structures at the parental homes and the educational institutes. Margret Thatchers politics in Great Britain and Tipper Gores „National Parent / Teacher Association“ in the US exemplify the socio-political context in the anglo-saxon countries. Martin Stricker and Marky Edelmann will tell about what is was like to grow up Zurich in the 70ies and 80ies and what kind of revolt Metal actually was about. In the interludes they are going to play unpublished recordings.
Thursday, 06.03.2014 -
Saturday, 08.03.2014
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Bilderfluten, Bilderberge: Schier überwältigt von den Dimensionen einer scheinbar masslosen Bildproduktion schaffen wir uns metaphorische Landschaften, durch die wir als blinde Schwimmer und rastlose Wanderer ziehen. Aber wer oder was hindert uns eigentlich daran, innezuhalten, Rast zu machen und mitten im Malstrom, an den Endmoränen des Gletschers Bilder zu suchen, zu finden und neu zu betrachten?
Anhand von den drei Buch-Publikationen "Vue par...", "Rast & Tank" und "Quality Control" unternimmt der Künstler Beat Huber Exkursionen, die uns über den Tellerrand hinaus in Spielfelder der Stadtentwicklung und schliessliche in sein eigenes Fotoarchiv führen. Als flanierender Beobachter hält er gesellschaftliche und städtebauliche Entwicklungen fest und produziert mit seinen Aufnahmen Bildreihen, die zugleich öffentlich und privat sind und über das Dokumentarische hinausweisen.
Anlässlich der Buchvernissage findet im Weiteren ein Gespräch über Archive als Energiefelder mit Verena Kuni, Medien- und Kunstwissenschaftlerin, Veronika Spierenburg, Künstlerin und Beat Huber, moderiert von Daniel Morgenthaler, Kurator Helmhaus Zürich, statt. Die Bücher werden anschliessend von Freitag bis Samstag ausgestellt und können erworben werden.
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PROGRAMM
Donnerstag 6. März
18 Uhr
Türöffnung
19 Uhr
Gespräch mit Verena Kuni, Medien- und Kunstwissenschaftlerin und Veronika Spierenburg, Künstlerin und Beat Huber, Künstler, moderiert von Daniel Morgenthaler, Kurator Helmhaus Zürich, über Archive und Energiefelder.
Freitag 7. März
Ausstellung offen 15 bis 19 Uhr
Samstag 8. März
Ausstellung offen 14 bis 18 Uhr
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Die 3er-Edition ist 2013 anlässlich des BOOK MACHINE PRESS - - BOOK MACHINE (Paris) und Le Nouveau festival du Centre Pompidou in Paris entstanden.
Die Buchvernissage und Ausstellung wird finanziell unterstützt von Netcetera.
Thursday, 15.05.2014
20:00h
Holidays after the Fall. Seaside Architecture and Urbanism in Bulgaria and Croatia
Haludovo Malinska
Die sonnigen Küsten Bulgariens und Kroatiens verwandeln sich in der Sommersaison in intensiv genutzte, hochverdichtete Landschaften der Tourismusindustrie. Dieses Buch verfolgt die unterschiedlichen räumlichen und architektonischen Strategien, mit denen die großmaßstäblichen Ferienarchitekturen in den 1950er Jahren entstanden und bis in die Gegenwart weiterentwickelt wurden. Es zeigt (spät-)moderne Ferienarchitekturen und Resorts von beeindruckender Qualität und typologischer Vielfalt, die gleichzeitig als sozialistische Freizeiträume und marktfähige Produkte bestehen konnten. Vor allem aber untersucht es die Vielfalt ökonomischer und physischer Umgestaltungen, die dem Wechsel der Regime und der Privatisierung der Betriebe folgten: von ungenutzten Ruinen über behutsame Renovierungen bis hin zu exzessiven Überbauungen, an denen sich bis heute massiver öffentlicher Protest entzündet.
Haludovo Malinska
Each summer season, the sun-drenched coasts of Bulgaria and Croatia turn into densely inhabited, intensively exploited tourism industry hot spots. This book traces the various architectural and urban planning strategies that have been pursued there since the mid 1950s—first in order to create, and then to further develop, modern holiday destinations. It portrays (late) modern resorts of remarkable architectural quality and typological diversity that have lasted for decades: as anchors of the socialist states’ ‘social tourism’, as playground for domestic publics in search of recreation and as a viable product on the international holidays market. It shows how–after the fall of state socialism–individual resorts and outstanding buildings have been restructured both economically and physically and traces the present-day conflicts triggered by coastal development in the name of tourism.
Ruin of Yugoslav People’s Army children holiday resort at Krvavica, Dalmatia Photo © Wolfgang Thaler 2009
More information about the publication "Holidays after the Fall. Seaside Architecture and Urbanism in Bulgaria and Croatia" here.
Wednesday, 17.09.2014
19:00h
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2007 hat die ecuadorianische Regierung vorgeschlagen, die Erdölförderung im Yasuní Nationalpark zu unterlassen, um die einzigartige biologische Vielfalt zu erhalten und nicht kontaktierte indigene Völker zu schützen. Als Gegenleistung verlangte die Regierung von der internationalen Gemeinschaft einen solidarischen Ausgleichsbetrag, der mindestens 50% des entgangenen Umsatzes abdecken soll. 2013 verkündete Ecuadors Präsident Rafael Correa das Scheitern der Yasuní-Initiative aufgrund fehlender internationaler Unterstützung. Der Yasuní Nationalpark wurde für Ölbohrungen freigegeben. An der Podiumsdiskussion wollen wir mit engagierten Fachpersonen diskutieren, warum es zum Scheitern der Yasuní-Initiative kam und welche Verantwortung die internationale Gemeinschaft trägt.
Es diskutieren
- Dr. Armin Heitzer, Leiter Treibstoffe und Umwelt bei der Erdöl-Vereinigung Schweiz
- Christoph Hüsser, Vize-Präsident von Pro Indígena
- Christoph Wiedmer, Geschäftsleiter Gesellschaft für bedrohte Völker
Anschliessend Apéro.
Organisiert von Incomindios.
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In 2007, the Ecuadorian government proposed to forego oil drilling within the Yasuní National Park in order to protect the vast biodiversity and uncontacted indigenous cultures. In return, the government demanded a financial compensation of half of the lost revenue from the international community. In 2013, Ecuadorian President Rafael Correa announced the failure of the initiative due to the lack of international support. Oil drilling has now been allowed in the Yasuní Park. In this panel discussion, we want to discuss why the Yasuní initiative has failed and analyze the role of the international community.
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En 2007, el gobierno ecuatoriano propuso la no extracción de petróleo en el Parque Nacional Yasuní, con el fin de preservar la extraordinaria biodiversidad y proteger a los pueblos indígenas no contactados. A cambio, el gobierno pidió a la comunidad internacional una cantidad monetaria como compensación solidaria para cubrir al menos el 50% de los ingresos dejados de percibir. En 2013, el presidente de Ecuador, Rafael Correa, anunció el fracaso de la iniciativa Yasuní debido a la falta de apoyo internacional. El Parque Nacional Yasuní quedo abierto a la extracción de petróleo. En el coloquio, queremos discutir con profesionales comprometidos las razones del fracaso de la Iniciativa Yasuní y la responsabilidad que la comunidad internacional tiene al respecto.
Thursday, 27.11.2014
20:00h
Klimawandel, Urbanisierung, invasive Arten, oder Eutrophierung verändern Ökosysteme fundamental. Zunehmend gehen Ökologen davon aus, dass Ökosysteme durch gezielte Neu-Gestaltung an diese anthropogene Veränderungen angepasst werden müssen. Konzepte wie ‚ecological design’, ‚intervention ecology’, ‚re-wilding’, ‚resurrection ecology’, ‚assisted migration’ oder ‚reconciliation ecology’ propagieren verschiedene Formen des Re-designs der Natur zur Erhaltung von Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen. Gemeinsam mit einer Professorin für interaktive Kunst und Wissenschaftskommunikation analysieren wir diese neuen Vorstellung der Beziehung vom Menschen zur Natur, vergleichen diese mit aktuellen Arbeiten von Künstlern zum Thema, und diskutieren Fragen wie: Welche Natur wollen wir in Zukunft? Welche Kommunikationsformen sind geeignet, um als Wissenschaftler gemeinsam mit der Bevölkerung Zukunftsvisionen der Naturgestaltung zu verhandeln?
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Climate change, urbanization, invasive species, or ecosystems eutrophication are causing fundamental anthropogenic changes. Increasingly ecologists are assuming that ecosystems need to be adjusted through targeted new design concepts to deal with these changes. Concepts such as ecological design, intervention ecology, re-wilding, resurrection ecology or assisted migration, reconciliation ecology are new terms that propagate interests in various forms of re-designing nature. Artists main aim is still to conserve biodiversity and ecosystem services but do other aims also exist?. How are artists and designers representing the changing relationships between humans and “nature” today? What is the definition of "nature" in the future and what do scientists need to know about design and communication to cause more post reflection or share definitions about the future of "nature" with the general public?
The presentation is part of a series on the topic of Bioart organized by Hackteria Society and Corner College.
Der Abend wird moderiert von Boris Magrini.
Friday, 19.12.2014
20:00h
what is the color of your car? - sevi farba si tu vurdon? Foto: Urs Schmid
"Was haben die Verdammten dieser Erde im Diskursraum der Kunst verloren - eine Revolte gegen die Autorität der westlichen Kunstauffassung?"
Das Rroma Jam Session art kollektiv ist ein Künstlerkollektiv aus Zürich, das sich performativ, politisch und vermittelnd mit Themen der Migration und ethnischer Zugehörigkeiten auseinandersetzt. In ihren Auftritten hinterfragen RJS gesellschaftlich und medial konstituierte Stereotypen und fordern Rechte für ethnische Gruppen, insbesondere von Roma und Sinti.
Im Corner College plant RJS eine kurze Intervention die in eine Diskussion mit verschiedenen Gästen und dem Publikum überführt. Einige Fragen stehen dabei im Vordergrund. Zum Beispiel, wie geht die westliche (Kunst-)-Geschichtsschreibung mit Anliegen bestimmter Gruppen, die aufgrund verändernder globalpolitischer und territorialer Strukturen zur Migration gezwungen sind? Weshalb mutiert eine unbekannte Kultur zu einer fremden? Zeigt sich gerade an ethnischen Gruppen, die ihre Lebens- und Kulturansprüche nicht auf nationalstaatliche Territorien begrenzen, Defizite institutioneller Geschichtsschreibung? Führen die zurzeit hoch im Kurs stehenden nationalen Kulturhegemonien, die institutionell gefördert werden, in eine Sackgasse? Kurzum: Welche Bilder von Kultur und welche Arten von gesellschaftspolitischen Entwürfen können mit Arbeiten wie diejenigen des RJS dechiffriert werden? Was allenfalls kann eine sesshafte Kultur und Nationalstaaten von solchen deterritorialen Kulturen lernen?
Es diskutieren:
- Angela Mattli, Gesellschaft für bedrohte Völker, Bern;
- Katharina Morawek, künstlerische Leitung, Shedhalle, Zürich;
- Heinz Nigg, Ethnologe, arbeitet an der Dokumentation der Zürcher Stadtentwicklung und ihren Widerständen seit den 1970ern, Zürich
- RJS art kollektiv (Mo Diener, Medien- und Performancekunst, Zürich; RR Marki, Grafics, Schweiz/Mazedonien; Milena Petrovic, Schauspielerin, Schweiz/Serbien)
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"So silen nashavdo ko Arti akale Phuvjakere Manushen - shai amen te kera Revolt kontra West conceptia andar fine Art autoriteta?"
RJSAK Rroma Jam Session Art Kollektiv si kerdo Artistendar kola performativ politikane kerena intervencia ki Tema Migracia taj Etnikani Identifikacia.Ko Performance keren puchiba RJSAK ko manushipaskere Medial konstruime Stereotipia taj roden Hako ki Etnikani Identifikacia, majbut ko Roma vi Sinti.
Ando Corner College Zirich planirinen intervencia koja so djal ki Diskusia e Publikaja. Historikano xramiba ko globalpolitikane teritoriakere strukture ki Grupe Manusha bichalde ki Migracia, bi teritoriakere nacionaldizjakere interesea!
So shaj asavke deteritorialna Kulturakere Manushendar o beshutne Kulturakere Manusha te sikloven ?
Diskutirinena:
- Angela Mattli, Roma Proektangluni GfbV Bern
- Katharina Morawek, Art Direktor Shedhalle Zirich
- Heinz Nigg, Etnologo Zirich
- RJS Art Kollektiv (Mo Diener, Media Performance Art Zirich - RR Marki, Grafika Shvajcaria/Macedonia - Milena Petrovic, Akterka Shvajcaria/Srbia)
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“what kind of discourse are the damned of the earth claiming in the fine arts arena? - do we have to deal with their revolt against our western concept of fine arts authority?”
The art collective Rroma Jam Session, out of Zurich, is a performative group dealing with issues of migration and ethnic affiliations based on their research into historical and contemporary (art) history writing. They work with artistic, political and educational platforms. RJS performances question constituted stereotypes in social structures and the media of western societies, and demand rights for ethnic groups, particularly Roma and Sinti.
In Corner College, RJS has planned a short intervention, followed by discussions with guests and the public. Questions such as: How do we relate to western (art-) history writing within the background of
a changed political and territorial global structure, including forced migration? Why do unknown cultures become the other?If we look closer at the issue of ethnic culture and history, and their open claims - not limiting their discourse on territorial and nation building - could we recognize a deficit in institutional history writing? Do cultural hegemonial practices lead to a dead end? In short: what kind of culture pictures and social political sketches could be decrypted with the works of RJS? And last but not least what could a sedentary culture with the concept of nation states learn from the recognition of deterritorial cultures?
Discussion round with:
- Angela Mattli, Society for Threatened People, Bern
- Katharina Morawek, Artistic Director, Shedhalle, Zürich;
- Heinz Nigg, Ethnologist, documenting developpment of Zurich and its resistances and oppositions since 1970, Zürich
- RJS art kollektiv (Mo Diener, media and performance art, Zurich; RR Marki, Grafics, Zurich / Macedonia; Milena Petrovic, actress, Zurich / Serbia)
Tuesday, 21.04.2015
14:00h
ZHdK MFA Podiumsdiskussion: "Kunst und Nicht Kunst im Kunst-Kontext"
Kunstkontexte sind vermehrt Räume zur Verhandlung von Fragestellungen und Debatten, die sich etwa mit Blick auf aktuelle politische Verhältnisse und Entwicklungen stellen oder unter dem Label Forschung geführt werden – um nur zwei Beispiele zu nennen. Im Rahmen der Panel-Diskussion soll diskutiert werden, welche sich verändernden Kunst– und künstlerischen Selbstverständnisse hinter diesen Entwicklungen stehen, wodurch Kunstkontexte heute eine spezifische Weise der Verhandlung ermöglichen, wie durchlässig die Grenze zwischen Diskursen innerhalb und ausserhalb von Kunstkontexten ist und was dies für das Verhältnis von Kunst und Nicht-Kunst bedeutet.
Die Podiumsdiskussion wird mit drei Themen dreifach geteilt:
1. Politics of Legitimation: Regimes of Truth and Art Today
2. The Decision Makers
3. Do You Love Me Regardless of My Flaws? (The attitudes, techniques and attributions of the artist.)
Auf dem Panel:
Dimitrina Sevova (Independent Curator, Corner College)
Stefan Wagner (Independent Curator)
Nicola Ruffo (Independent Curator)
Florence Jung (Artist)
Datum & Uhrzeit: 21. April 2015, 14:00-18:00 Uhr
Ort: Corner College, Kochstrasse 1, 8004 Zürich
Konzept and organisation: Master Fine Arts, Zurich University of the Arts (ZHdK)
Sprache: Deutsch & English
Eintritt frei
Friday, 22.05.2015
18:00h
Finissage of the exhibition Spooky Action at a Distance. Artes Mechanicae & Witch's Cradle, which opens on 23 April and closes today on 22 May 2015.
Invitation flyer for the exhibition.
18h00: Discussion between the artists and the curators, with Amélie Brisson-Darveau, Andreas Marti, Conor McFeely, Mareike Spalteholz, Gabriel Gee and Dimitrina Sevova.
19h00: Discussion with Cathérine Hug on "The" Black Square.
From Robert Fludd, The Metaphysical, Physical, and Technical History of the Two Worlds, Namely the Greater and the Lesser, Oppenheim 1617.
With a sound intervention, Lointain (2015) by Brandon Farnsworth, Benjamin Ryser and HannaH Walter.
Thursday, 27.08.2015
18:00h
Public talk with the participation of Maja Smrekar (SI), Jens Hauser (curator, art and media studies scholar, DE/DK/FR) and Sven Panke (Professor at the Department of Biosystems Science and Engineering, ETHZ, DE).
This public talk is part of the installation by Maja Smrekar, < Hu.M.C.C. > at Corner College, Zurich (CH), August 25-30, 2015.
The Hydra Project is an initiative by Hackteria, an international network active since 2009 in the field of Open Source Biological Art.
Thanks to
Biofaction KG, Migros-Kulturprozent
Tuesday, 08.09.2015
19:00h
Presentation and discussion with Viktor Misiano
Viktor Misiano is invited to Corner College in the context of his curatorial visit to Zurich for the upcoming project at the National Center for Contemporary Arts in Moscow about The Human Condition. As we have the opportunity to have Viktor Misiano with us, we would like to open a discussion on independent curatorial work, philosophical-social-political thoughts on independent practices of curating and writing, what it means to work independently, what role independent intellectuals could play in Russia and globally in relation to the concept of democracy.
Viktor Misiano is an independent curator, publisher, art theoretician and critic, living in Moscow.
From 1980 to 1990 he was a curator of contemporary art at the Pushkin National Museum of Fine Arts in Moscow. From 1992 to 1997 he was the director of the Center for Contemporary Art (CAC) in Moscow. He curated the Russian participation in the Istanbul Biennale (1992), the Venice Biennale (1995, 2003, and 2005), the São Paulo Biennale (2002, 2004), and the Valencia Biennale (2001). He was on the curatorial team for the Manifesta I in Rotterdam in 1996. In 1993 he was a founder of the Moscow Art Magazine (Moscow) and has been its editor-in-chief ever since; in 2003 he was a founder of the «Manifesta Journal: Journal of Contemporary Curatorship» (Amsterdam) and has been an editor there since 2011. In 2005 he curated the first Central Asian Pavilion at the Venice Biennale. In 2007 he realized the large scale exhibition project «Progressive Nostalgia: Art from the Former USSR» in the Centro per l’arte contemporanea, Prato (Italy); the Benaki Museum, Athens; KUMU, Tallinn and KIASMA, Helsinki.
He is a lecturer at the Nuova Academia Belle Arti (NABA), Milano and holds an honorary doctorate from the Helsinki University for Art and Design. In 2014 he published the book «Five Lectures of Curatorship» by AdMarginem Publishing, Moscow.
Misiano has collaborated with numerous art magazines, given lectures at The Royal College of Art (London, UK) and School of Visual Arts (New York City, USA) and numerous other universities and art schools, and curated a variety of art projects, internationally and in Moscow.
Thursday, 10.09.2015
19:00h
Sarah Burger, (unearthed), 2015.
Gespräch mit Michael Wagner (Architekt), Romy Rüegger (Künstlerin), Gioia Dal Molin (Kunstwissenschaftlerin) und Sarah Burger
Dieses Gespräch ist Teil der Ausstellung (un)earthed von Sarah Burger
04.-26.09.2015
Thursday, 24.09.2015
19:00h
Sarah Burger, (unearthed), 2015.
Gespräch mit Michael Günzburger (Künstler), Gioia Dal Molin (Kunstwissenschaftlerin) und Sarah Burger
Dieses Gespräch ist Teil der Ausstellung (un)earthed von Sarah Burger
04.-26.09.2015
Saturday, 03.10.2015
12:30h
A screening and podium discussion at Kino Xenix organized and curated by Corner College.
With Silvia Maglioni & Graeme Thomson, Christoph Brunner, Dimitrina Sevova, HOSPIZ DER FAULHEIT.
The film is in French with English titles. The main language of the podium discussion will be English.
Ticket for the screening: 12 Fr. Podium discussion: admission free.
Composed of eight interlinked plateaus and occupying a liminal space between documentary, fiction and essay, Facs of Life attempts to map a number of molecular trajectories of life and thought beginning from a series of encounters: with video footage of Gilles Deleuze’s courses at Vincennes (1975-76), with the woods where the university buildings once stood, with students who attended the seminar, and of the new university at St Denis, and inevitably with the phantoms of revolution, both cinematic and political, that continue to haunt collective desire.
Facs of Life has been screened at numerous film festivals, museums and art spaces worldwide.
Towards a Pedagogy of the Virtual
The virtual is not opposed to the real, Gilles Deleuze writes, but to the actual. And he further concludes with his life-time companion Félix Guattari that ‘events are the reality of the virtual.’ Thinking through the event of philosophy as a pedagogy of the virtual, a pedagogy of potentiality, guides Maglioni’s and Thomson’s detailed and poetic film.
The Swiss premiere screening will be followed by an open conversation with the artists and invited guests presented by Christoph Brunner.
Opening of the exhibition Shipwreck Study Notes (What Rises From the Depths Cannot Help But Break the Surface) by Silvia Maglioni and Graeme Thomson at Corner College, on Wednesday, 7 October, 20:00h.
Both this screening and the exhibition are kindly supported by the French Embassy in Switzerland.
Wednesday, 21.10.2015
19:30h
Crritic! – Veranstaltungsreihe zur Kunstkritik in der Schweiz
Ist «Krritiker!» – wie in Samuel Becketts «Warten auf Godot» – heute in der bildenden Kunst ein Schimpfwort? Was wollen wir tun, damit es keines mehr ist? Was sagen wir überhaupt damit, wenn wir uns KritikerInnen nennen? Oder wollen wir am Ende sogar, dass «Crritic!» erst zum Schimpfwort wird?
«Crritic!» ist eine sechsteilige Veranstaltungsreihe zur Kunstkritik in der Schweiz, deren erste Ausgabe im Corner College stattfindet und die dann nomadisch weiterziehen wird. Sie will KritikerInnen und LeserInnen in verschiedenen Regionen zusammenbringen und zum Austausch anregen über den Stand der Dinge im Kontext des Schreibens über Kunst. Und sie will die Bildung einer diskussionsfreudigen und tatkräftigen Gemeinschaft von in diesem Bereich Tätigen fördern.
«Crritic!» wird von Aoife Rosenmeyer und Daniel Morgenthaler – beide Schreibende (unter Anderem) – aufgegleist und betreut. Nach einem ersten Workshop mit eingeladenen Kritikerinnen und Kritikern aus verschiedenen Teilen der Schweiz im Oktober 2014 soll diese öffentliche Veranstaltungsreihe es ermöglichen, die initiierten Diskussionen aufzunehmen und daran in grösseren Gruppen weiterzudenken.
Am ersten «Crritic!»-Abend in Zürich stossen KrritikerInnen mit ganz unterschiedlichem Hintergrund die Diskussion an: Barbara Preisig und Judith Welter stellen ihr mit Pablo Müller und Lucie Kolb neu gegründetes Magazin – «Brand-New-Life Magazin für Kunstkritik» – vor, Marco De Mutiis spricht über seine Erfahrungen mit «Still Searching», dem Blog des Fotomuseums Winterthur, während Sophie Yerly über ihre Arbeit als unabhängige Bloggerin («We Find Wildness») berichtet.
«Crritic!» wurde in Zusammenarbeit mit Pro Helvetia – Schweizer Kulturstiftung entwickelt und wird unterstützt von der AICA – Association internationale des critiques d’art: Section suisse.
Friday, 30.10.2015
20:00h
Christian Saehrendt: Gefühlige Zeiten. Die Zwanghafte Sehnsucht nach dem Echten
Christian Saehrendt liest aus seinem neuesten Buch, Gefühlige Zeiten. Die Zwanghafte Sehnsucht nach dem Echten.
Anschliessend Diskussion mit Stefan Wagner und mit dem Publikum.
Neo-Romantik im virtuellen Zeitalter
Wenn die Band ›Unheilig‹ singt: »Kein Augenblick ist je verloren, wenn er im Herzen weiterlebt« oder Mark Foster zu Geigenklängen intoniert »Ich geh auf Reisen. Ich mach alles das, was ich verpasst hab. Ich lass alles hinter mir. Hab was Großes im Visier«, dann sind wir am Puls unserer Zeit. Die Utopie von einem echten, wahren Leben treibt uns um – manchmal in erschreckend abgedroschenen Phrasen.
Von Shabby-Chic über Extremsport bis Rückzug – wir sind auf der Jagd nach dem echten Gefühl. Die einen ziehen sich in ihre Eigenheim-Idyllen zurück, heiraten in einem Traum von Weiß und pflegen ihren Dialekt. Die anderen suchen ruhelos das Glück in der Ferne – mithilfe von Eventtourismus oder gar im militärischen Kampf für das vermeintlich Gute.
Christian Saehrendt sucht nach der Kraft hinter all diesen paradoxen Fluchtbewegungen – und stellt fest: Wir leben in einer Epoche der Neo-Romantik, die wie vor gut 200 Jahren als Folge einer tiefgreifenden Entfremdung zu verstehen ist.
Christian Saehrendt, Gefühlige Zeiten. Die Zwanghafte Sehnsucht nach dem Echten (Köln: DuMont, 2015).
Sunday, 08.11.2015
17:00h
TanzLOBBY Informal Exchange (pre-Open Stage)
Öffentliches Showing mit Angela Stöcklin, Arlette Dellers, Katrin Kolo und Susanna Benenati.
OPEN STAGE ist eine von der TanzLOBBY IG Tanz Zürich initiierte Plattform, die keine Grenzen kennt. Ob Work in Progress, Research Arbeiten, Adhoc Performances oder Experimente, alles ist möglich.
Diese Plattform ist in erster Linie für Tanzschaffende und Performance Künstler gedacht, die in der Schweiz wohnhaft sind. Während rund 90 Minuten zeigen die angemeldeten Gruppen und Künstler ihre aktuelle Arbeit. Dabei werden, kleine und oder grosse Ideen ausprobiert, neue Konzepte erprobt oder ungewohnte Kollaborationen gewagt, die im Anschluss in einem moderierten, interaktiven Publikumsgespräch reflektiert werden. Die Open Stage wandert von Bühne zu Performance Space zu Atelier Raum zu Bühne etc. und findet 4-5 Mal im Jahr statt.
Im Corner College wird die Open Stage dieses Jahr während einer ganzen Woche zu Gast sein (vom 8.-15.11.). Dabei wird es zwei öffentliche Showings geben; ein erstes am Anfang des Prozesses, am 8.11. 17.00Uhr, und ein zweites mit den selben Gruppen nach einer Woche der intensiven Austausch- und Weiterentwicklungsphase, am 15.11. 17.00Uhr. Wir sind gespannt, bei dieser Variation des Formates etwas näher an der Entwicklung der einzelnen Stücke dran sein zu können.
http://tanzlobby.ch/
Sunday, 15.11.2015
17:00h
OPEN STAGE ist eine von der TanzLOBBY IG Tanz Zürich initiierte Plattform, die keine Grenzen kennt. Ob Work in Progress, Research Arbeiten, Adhoc Performances oder Experimente, alles ist möglich.
Diese Plattform ist in erster Linie für Tanzschaffende und Performance Künstler gedacht, die in der Schweiz wohnhaft sind. Während rund 90 Minuten zeigen die angemeldeten Gruppen und Künstler ihre aktuelle Arbeit. Dabei werden, kleine und oder grosse Ideen ausprobiert, neue Konzepte erprobt oder ungewohnte Kollaborationen gewagt, die im Anschluss in einem moderierten, interaktiven Publikumsgespräch reflektiert werden. Die Open Stage wandert von Bühne zu Performance Space zu Atelier Raum zu Bühne etc. und findet 4-5 Mal im Jahr statt.
Im Corner College wird die Open Stage dieses Jahr während einer ganzen Woche zu Gast sein (vom 8.-15.11.). Dabei wird es zwei öffentliche Showings geben; ein erstes am Anfang des Prozesses, am 8.11. 17.00Uhr, und ein zweites mit den selben Gruppen nach einer Woche der intensiven Austausch- und Weiterentwicklungsphase, am 15.11. 17.00Uhr. Wir sind gespannt, bei dieser Variation des Formates etwas näher an der Entwicklung der einzelnen Stücke dran sein zu können.
http://tanzlobby.ch/
Programm
Susanna Benenati & Urban Hersche
Rollende Hindernisse
Eine Auseinandersetzung mit gefährlichen Rädern eigenen Rollen und der Sehnsucht
Das ausgelassene Spiel mit der Geschwindigkeit im Rollstuhl, zu Beginn der Performance, ist gleichzeitig die autobiographische Grundlage in diesem Kurzstück. Ein Auto, das bremst, wird zu einem rollenden Hindernis. Die Behinderung nimmt sich Raum, gewinnt an Macht, Widerstand bäumt sich auf und zieht den Blick auf die gesunde Seite. Die eigene Persönlichkeit gerät ins Rollen…
Eine Tanzperformance, in der die Auseinandersetzung der körperlichen Dimension mit der seelischen erlebbar wird.
Text: Urban Hersche Regina Bremi
Tanz: Susanna Benenati Urban Hersche
Musik: Roland Christien
Katrin Kolo
The many we are
Performerin, Unternehmerin, Ehefrau, Choreographin, Frau, Forscherin, Freundin, Beraterin, Mutter, Geliebte, Tochter, Managerin, Gastgeberin… eine Selbst- und Fremddarstellung
Performance: Katrin Kolo
Texte: Katrin Kolo und Originalzitate aus Gesprächen
Angela Stöcklin
Try-out
Roundabout, windows of opportunity wird Ende Februar im Kochareal Zürich Premiere haben. Was spielerisch als Suche nach Blickkontakt beginnt spitzt sich zu einer wirren Verfolgungsjagd zwischen Licht, Sound und Performerin zu. Dies ist ein erster try-out worin der Spiegel als Mittler für Kommunikation mit dem Publikum ausgelotet wird.
Arlette Dellers
Grundemotionen
Eine Essenz aus der aktuellen Performance Grundemotionen der Gruppe Tip-Tap-Toe. Die Show wurde unter dem Leitgedanken Gefühle herunterzubrechen und auf ihre Grundbausteine zu reduzieren gebildet. Sie beinhaltet verschiedene kleinere Stücke, die jeweils eine Grundemotion repräsentieren und diese mit all ihren Facetten und Intensitäten, ihren verschiedenen Erscheinungsbildern darstellt. Sowohl Tanz als auch Musik wurden eigens für diese Performance kreiert.
Leitung, Komposition, Choreografie & Harfe: Arlette Dellers
Choreografie & Tanz: Dodo Dürrenberger, Pia Ringel
Thursday, 19.11.2015
19:00h -
Sunday, 29.11.2015
KUNSTASYL
Do I look like a refugee?
Opening hours:
Wed/Thu/Fri: 15:00h - 18:30h
Sat/Sun: 15:00h - 17:30h
[auf Deutsch siehe unten]
barbara caveng and Dachil Sado provide an overview over nine months of KUNSTASYL , a participatory model project of the artist living in Berlin, the team KUNSTASYL and the inhabitants of the home for those fled and for asylum seekers in Berlin-Spandau.
19-29 November, KUNSTASYL hats, Balkan pin curlers, sweatshirts and other objects on display for sale in support of and in solidarity with the project, as well as documentation.
Between Home and atHOME
The project investigates forms and possibilities of living together between locals and people who had to flee:
“It is not easy to speak of KUNSTASYL and its effects – it is a window between inhabitants and neighbors outside the home, and it changes the culture, the situation, and communication within society. It simply means civilization.”
dachil sado
Who is KUNSTASYL
KUNSTASYL is a participatory model project of the Swiss artist barbara caveng who lives in Berlin, together with the team KUNSTASYL and the inhabitants of the home for those who fled and for asylum seekers at Staakener Straße in Spandau.
KUNSTASYL is an initiative of creative workers and asylum seekers.
What is KUNSTASYL
Since February 2015 we, TEAM KUNSTASYL and the inhabitants of the home, together investigate and develop possibilities for those who fled / asylum seekers to shape their own LIVING – as opposed to ACCOMMODATION – and how the infrastructure at hand can be modified, complemented and extended in the spirit of self-responsible action.
In the focus is the question how it is possible for people who had to flee, to take part in the shaping of a space. The concept of SPACE is to be understood in a dual sense: Physical space is always also social space. The one who acts, takes part.
Over the past months, through the catalyzer of artistic work various courses of action were developed and tried out for turning the “fleeting” situation of those involved, characterized by isolation and incapacitation, into an “optional” situation. “Optional” means that the people become visible through their self-chosen doing, autonomous action and self-articulation.
After half a year of common work KUNSTASYL and the administration of the home have decided to found a project of their own, in which people who fled, and locals, live together from the beginning.
http://kunstasyl.net
[English see above]
KUNSTASYL
Seh ich aus wie ein Flüchtling?
barbara caveng und Dachil Sado geben einen Überblick über neun Monate KUNSTASYL , ein partizipatorisches Modellprojekt der in Berlin lebenden Schweizer Künstlerin, dem Team KUNSTASYL und den BewohnerInnen des Wohnheimes für Geflüchtete und Asylsuchende in Berlin-Spandau.
19.-29. November, Ausstellung mit KUNSTASYL Mützen, Balkan-Lockenwicklern, Sweatshirts und anderen Objekten, die zur Unterstützung und in Solidarität mit dem Projekt zum Verkauf angeboten werden, sowie Dokumentation des Projekts.
Zwischen Heim und daHEIM
Das Projekt untersucht Formen und Möglichkeiten eines gemeinsamen Lebens von Ortsansässigen und Menschen, die fliehen mussten:
„Es ist nicht einfach über das KUNSTASYL und seine Auswirkungen zu sprechen - es ist ein Fenster zwischen Bewohnern und Anwohner außerhalb des Heimes, und es verändert die Kultur, Situation, und die Kommunikation der Gemeinschaft. Es bedeute einfach Zivilisation.“
dachil sado
Wer ist KUNSTASYL
KUNSTASYL ist ein partizipatorisches Modellprojekt der in Berlin lebenden Schweizer Künstlerin barbara caveng zusammen mit dem Team KUNSTASYL und den BewohnerInnen des Wohnheimes für Geflüchtete und Asylsuchende Staakener Straße in Spandau.
KUNSTASYL ist ein Initiative von Kreativen und Asylsuchenden.
Was ist KUNSTASYL
Seit Februar 2015 erforschen und entwickeln das TEAM KUNSTASYL und die BewohnerInnen des Heimes gemeinsam Möglichkeiten, wie WOHNEN - im Gegensatz zur UNTERBRINGUNG - von Geflüchteten/ Asylsuchenden selbst mitgestaltet werden kann und wie die vorhandenen Strukturen im Sinne eigenverantwortlichen Handelns verändert, ergänzt und erweitert werden können.
Im Zentrum steht die Frage, wie es gelingen kann, Menschen, die fliehen mussten, an der Gestaltung von Raum zu beteiligen. Hierbei ist der Begriff RAUM in zweierlei Bedeutungen zu verstehen: Physischer Raum bedeutet immer auch sozialer Raum: Wer handelt, nimmt teil.
In den vergangenen Monaten wurden über den Katalysator der künstlerischen Arbeit unterschiedliche Handlungsstrategien entwickelt und ausprobiert, um die “flüchtige” Situation der Betroffenen, gekennzeichnet durch Isolation und Handlungsunfähigkeit, in eine “optionale” zu verwandeln. “Optional” bedeutet, dass der Mensch sichtbar wird durch selbstgewähltes Tun, autonome Handlung und die Artikulation seiner selbst.
Nach einem halben Jahr gemeinsamen Arbeitens haben sich KUNSTASYL und die Heimleitung dafür entschieden, ein eigenes Wohnprojekt zu gründen, in welchem Menschen, die geflohen sind und Ortsansässige von Anbeginn gemeinsam leben.
http://kunstasyl.net
Thursday, 23.06.2016
20:00h
In the context of the group exhibition New Buenos Aires at Corner College.
Screening of Legalillanalyzis by Andrea Éva Győri, video of a performance, 16:9, 2014.
Andrea Éva Győri and Mateo Chacon-Pino discuss with the audience.
Andrea Éva Győri, drawing.
The Art World somehow resembles the infamous Rabbit Hole through which Alice falls into Wonderland. The deeper you get, the more you find yourself in a strangely working world with its own logic and language, in which you have to adapt yourself and learn the proper vocabulary. Contrary to the Wonderland, the Art World is visible to the outside of it and some objects even become general knowledge. The Screening of Andrea Éva Győri's Video “Legalillanalyzis” (2014) shows how a political scientist presents Andrea's drawings without prior knowledge. Following up a group of experts will discuss how their supposedly naïve view on Art is perceived from the Art World and which conflicts arise in the discussion on Art through the fact of not being actively involved in the Art World.
Tuesday, 29.11.2016
19:00h
19:00h Talk by Federica Martini: Pérruques, homers and pirate radios.
The « pérruque » is a tactic for diverting time from the factory work and indulge in creative no-profit labour. Like pirate radios, pérruques infiltrate production narratives with notions of desire and liberated time. Like quilts, the pérruques are a non-hegemonic class practice that is based on appropriation, storytelling and generosity. In resonance with Cora Piantoni's exhibition Buon Lavoro! Prose of The Day – Poetic Resistance at Corner College, in this talk the pérruque will play as a magnifying glass and a metaphor to read collaborations between artists and workers in factories in 1960s-1970s Italy. Focusing on proximities and correspondences between artistic processes, factory culture, and alternative radio strategies, context will be given to Gianfranco Baruchello, Gruppo N, Maria Lai, Olivetti and Italsider.
20:00h Conversation between Federica Martini, the artist Cora Piantoni and the curator Dimitrina Sevova, in the context of Federica Martini's talk and on the occasion of Cora Piantoni's personal exhibition Buon Lavoro! Prose of The Day – Poetic Resistance.
Wednesday, 15.02.2017
19:00h
Images, left: Tonjaschja Adler; right: Delphine Chapuis Schmitz.
18:30h doors open
19:00h panel discussion
Die Podiumsdiskussion findet auf Deutsch und Englisch statt.
The panel discussion will be held in German and in English.
[English below]
Tonjaschja Adler, Delphine Chapuis Schmitz, Vreni Spieser, und Nina von Meiss und Christina Pfander von Mickry3 im Gespräch mit den Kuratorinnen Nadja Baldini, Dimitrina Sevova und Tanja Trampe. Danach Plenumsdiskussion mit dem Publikum. Und Suppe und Bar.
Die Podiumsdiskussion reflektiert kritisch aus den unterschiedlichen Perspektiven der geladenen Künstlerinnen, wie künstlerische Arbeit heute unter Post-Studio-Bedingungen geleistet wird, inwieweit die Präkarität und Präkarisierung, die den jetzigen wirtschaftlichen Bedingungen und den finanziellen Strukturen innewohnen, die innerhalb der Kultursphäre operieren, die Kunstproduktion, das Arbeitsumfeld der Künstlerin und ihre Lebenssituation prägen.
Das Augenmerk liegt auf der Beziehung zwischen Studio, künstlerischer Arbeit, Herstellung von Kunst, ästhetische Praktiken und deren wirtschaftliche Bedingungen. Das Studio mag ein Raum mit einer gewissen Autonomie sein. Die Podiumsdiskussion stellt die Frage, auf welche Weise die Produktivität in der Kunst heute abhängt von der Beziehung zwischen der Freiheit der Künstlerin und den wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen der Kunstproduktion. Das Studio ist Teil des produktiven Flusses von Beziehungen, Orten, Architektur, Materialien, Techniken und Infrastruktur. Gleichzeitig ist es in der Grammatik der Autonomie, der Ästhetik und Politik. Es gibt viele mögliche Orte und Nichtorte des Studios, und doch findet es sich in zwei hauptsächlichen Umlaufbahnen, als unabhängiger Raum der Einsamkeit, in dem das Kunstwerk produziert wird, und als offenere Vorstellung des Studios, wo das Kunstwerk von der Arbeitskraft der Künstlerin geleistet wird.
Welches ist die Rolle des Studios im städtischen Gewebe, und wir wird seine Unterstützung geplant? Welches ist die Rolle der selbstorganisierten Studios auf der wirtschaftlichen Landkarte, und wie ist die Herstellung von Kunst im Studio heute organisiert?
Wie wirkt sich Kulturpolitik und staatliche Finanzhilfe für Studio aus und formt die Kunstproduktion, wie auch das Leben und die Existenz der Künstlerin? Selbst unter Post-Studio-Bedingungen markiert der Arbeitsraum der Künstlerin eine Zone der Autonomie, wo sich ein ‚nicht-sanktionierender‘ Kontext von Kunstpraktiken und ‚ungezähmten‘ Beziehungen abspielen können. Wie, kann ebenso gefragt werden, kann Gesellschaftlichkeit als erweitertes oder versprengtes Studio betrachtet werden? Wie kann das Studio kooperative Formen und selbstorganisierte Strukturen innerhalb des städtischen Gefüges und der Kunstpraktiken, künstlerische Arbeit, Herstellung von Kunst herbeiführen und gleichzeitig pulsierende Formen des Lebens organisieren?
Welchen Pfad der kritischen Befragung und welche Art von Methodologie lässt sich in einer Recherche über die (Post-) Studio-Bedingungen anwenden, um Phänomene der Destabilisierung des Studios, der Mobilität und immateriellen Produktion zu reflektieren? Und doch kennzeichnet und signifiziert das Studio nach wie vor einen Raum, in dem künstlerische Arbeit geleistet wird, und die Formen der Organisierung des Arbeitsprozesses der Kunstproduktion. Es bleibt verhältnismässig im Schatten des Privatraums und der Schattenwirtschaft, im Gegensatz zum Museum, zum Kunstraum und der Kunst, die sich im öffentlichen Umfeld abspielt.
Wie können Künstlerinnen ihr Arbeitsumfeld aufrechterhalten, gestützt auf ein Einkommen aus ihrer künstlerischen Arbeit und der Herstellung von Kunst? Oftmals bewohnen sie das Studio lediglich im Zeitraum zwischen mehreren anderen Jobs, während das Studio transformiert und an die Multitasking-Anforderungen projektorientierter Arbeit, Digitalisierung und Internet angepasst wird. Der produktive Prozess ist zwischen zwei Eingaben für Stipendien automatisiert in einer Vielfalt von Kommandos über E-Mail und weitgehend auf Google-Suche abgestützter Recherchearbeit. Künstlerin zu sein ist ein Alltagsjob professioneller Beschäftigung, und gleichzeitig auch eine Form des Lebens, die in eine neue Gesellschaftlichkeit versprengt werden kann. Hito Steyerl beschreibt die instrumentelle Präkarisierung im dritten Stadium der institutionellen Kritik, die lediglich zur „Integration“ der künstlerischen Arbeit sowie der Arbeits- und Lebensbedingungen „in die Präkarität“ führt.“ „Was darin verborgen bleibt – eine neue ‚verborgne Stätte‘ – die praktizierende Künstlerin bleibt ausserhalb der Anstellung.“ Desgleichen ist die Kunstproduktion heutzutage an digitale Produktionsflüsse angeschlossen, automatisiert und hochgradig professionalisiert durch die beschleunigte Konkurrenz im globalen Massstab, welche die Möglichkeiten für kollektive, gemeinschaftliche Formen der Kunst, der Arbeit und des Lebens.
Künstlerinnen streben oft und offen danach, in der Stadt billige und grosse Orte zum Arbeiten zu erschliessen. Der Kampf um freien Raum und mehr Räume in der Stadt, wie in Zürich und anderen Städten in den 1980ern, bringt das Studio dazu, im Widerstand gegen Gentrifizierungsprozesse nachzuhallen, der bisweilen gar in der Besetzung von Gebäuden endete. Wie kann es neue Formen des Widerstands eröffnen, und inwieweit sind Künstlerinnen und kulturelle Arbeiterinnen heute imstande, eine revolutionäre Kraft und politische Subjektivität zu leisten, während sich die das Wesen der Arbeit verändert? Wie können sie in diesem sozialen Wandel zurückfordern und verhandeln? Lacans Aussage „Ich habe Freuds Energetik durch die politische Ökonomie ersetzt“ geht einen Schritt weiter und konfrontiert die Psychoanalyse offen mit der ‚immanenten‘ Kritik der liberalen kapitalistischen Gesellschaft. Psychoanalytischen Praktiken folgend, schliesst das Projekt Part I: Critique de l’économie politique de l’atelier d’artiste eine ‚immanente‘ Kritik der polit-ökonomischen Beziehungen in der Produktion von Kunst ein, um die jetzigen Verhältnisse der künstlerischen Arbeit und Kunst-Herstellung-Leben sozialen Beziehungen in Bezug auf Bewegungen und Vektoren zu reflektieren und zu analysieren.
Welche Auswirkung hat das offene Studio als Form der Aktivierung und Mobilisierung von Publiken und andere Art, Kunst zu organisieren? Wie reflektiert das Format des offenen Studios die jetzige Tendenz des internationalen Kunstaustauschs, von Residenzen angetrieben zu werden? Wie wirkt es sich auf den Produktionsprozess aus (Arbeitsbedingungen und arbeitswirtschaftliche Bedingungen)? Wie stellt das Studio ‚andere‘ experimentelle Formen des Ausstellungsmachen zur Schau, die sich in ihm entfalten können?
Ausgewählte und überarbeitete Auszüge aus dem Text von Dimitrina Sevova für die Ausstellung Theorem 4. Aesthetic Agency and the Practices of Autonomy. Part I: Critique de l’économie politique de l’atelier d'artiste, in Zusammenarbeit mit Alan Roth
Druckfähige Fassung (PDF 98KB)
Diese Podiumsdiskussion ist Teil des Ausstellungsprojekts Theorem 4. Aesthetic Agency and the Practices of Autonomy. Part I: Critique de l’économie politique de l’atelier d’artiste.
[Deutsch oben]
Tonjaschja Adler, Delphine Chapuis Schmitz, Vreni Spieser, and Nina von Meiss and Christina Pfander of Mickry3 in conversation with the curators Nadja Baldini, Dimitrina Sevova and Tanja Trampe. Followed by a plenary discussion with the audience. And soup and bar.
The panel discussion critically reflects from the various perspectives of the invited artists how the artist’s labor is performed today under post studio conditions, to what extent the precarity and precarization inherent in the current economic conditions and the financial structures that operate within the cultural sphere signify the art production, the artist’s working environment and living situation.
The focal point is on the relation between the studio, artists’ labor, art-work, aesthetic practices and their economic conditions. The studio might be a space with a certain degree of autonomy. The panel discussion asks how productivity in art depends today on the relation between the artist’s liberty and the economic and social conditions of art production. The studio is part of the productive flow of relations, subjectivities, institutions, places, architecture, materials, techniques, and infrastructures. At the same time it is in the grammar of autonomy, aesthetics and politics. There are many possible places and non-places of the studio, but it can still be found in two main orbits, as an independent space of solitude where the artwork is produced, and a more open idea of the studio, where the artwork is performed by artist-labor.
What is the role of the studio in the urban fabric and how is its public support planned? What is the role of self-organized studios on the economic map, and how is art-work organized in the studio today?
How do cultural policy and state financial support to the studios impact and shape the production of art, and the lives and existence of the artist, too? Even under post studio conditions, the artist’s working space marks a zone of autonomy, where a ‘non-sanction’ context of art practices and ‘unruly’ relations can take place. At the same time, how can sociality be seen as an expanded or scattered studio? How can the studio induce cooperative forms and self-organized structures within the urban tissue and art practices, art labor, art-work and at the same time organize vibrant forms of life.
What path of critical inquiry and what kind of methodology can be applied in a research about the (post) studio conditions, to reflect on the phenomena of unsettling the studio, mobility, and immaterial production? At the same time, the studio still designates and signifies a space where art labor is performed, and the forms of organization of the working process of the art production. It stays relatively in the shadow of the private space and the hidden economy, unlike the museum, the art space or art taking place in the public environment.
How can artists sustain their working environment relying on income from their artistic labor and art-work? Often, they inhabit the studio mostly for a time in-between several other jobs, while the studio is transformed and adapted to multitasked functions driven by project-oriented work, digitalization and internet. The productive process is automated between two applications for grants, in a diversity of institutional commands by e-mail and research work based largely on Google searches. Being an artist is a day-to-day job of professional occupation, and at the same time a form of life that can scatter into a new sociality. Hito Steyerl describes the instrumental precarization in the third stage of institutional critique that leads merely to “integration into precarity” of artist labor and working and living conditions. “What remains hidden in this – a new ‘hidden abode,’ the practicing artist remains outside of the employment.” At the same time, nowadays the art production process has been connected to digital productive flows, automated and highly professionalized by accelerated competition on a global scale that disempowers the possibilities for collective, community forms of art, work and life.
Artists often and openly strive to gain cheap and large places in the city for working. The struggle for free space and more space in the city, as in Zurich and other cities in the 1980s, makes the studio issue resonate within the resistance against gentrification processes, that has sometimes ended up even in the occupation of buildings. How can it open new forms of resistance, and to what extent are artists and cultural workers today able to perform a revolutionary force and political subjectivity when the nature of work is changing? How can they re-claim and negotiate in these social changes? Lacan’s statement “I replaced Freud’s energetics with political economy” goes one step further and openly engages psychoanalysis with the ‘immanent’ critique of liberal capitalist society. Following psychoanalytic practices, the project Part I: Critique de l’économie politique de l’atelier d’artiste incorporates an ‘immanent’ critique of the politico-economic relations in the production of art to reflect and analyze the current conditions of artist-labor and art-work-life social relations in terms of movements and vectors.
What is the impact of the open studio, as a form of activating and mobilizing audiences and a different way of organizing art? How does the format of the open studio reflect the current tendency of international art exchange to be residency driven? How does it impact the process of production (working conditions and labor economic conditions)? How does the studio dis-play ‘other’ experimental forms of exhibition making that can unfold in the studio?
Selected and reworked excerpts from the text by Dimitrina Sevova for the exhibition Theorem 4. Aesthetic Agency and the Practices of Autonomy. Part 1: Critique de l’économie politique de l’atelier d'artiste, in collaboration with Alan Roth
Printable version (PDF 94KB)
The panel discussion is part of the exhibition project Theorem 4. Aesthetic Agency and the Practices of Autonomy. Part 1: Critique de l’économie politique de l’atelier d'artiste.
Tonjaschja Adler
These aus „ein Essay über die Abstraktionsebene der Kategorie Arbeit“ 2015, Tonjaschja Adler
ARBEIT=KUNST=ARBEIT
Was kann ich unaufgefordert tun?
Wohin nehme ich mein Atelier mit?
Als Künstlerin befinde ich mich auf der „Abstraktionsebene“ der Kategorie Arbeit. Arbeit kann nicht ohne Gesellschaft gedacht werden. Der Begriff der Arbeit wird also von der Gesellschaft in der ich lebe definiert. Heisst das, dass die Schwerpunkte auf die alle wir, die in dieser Gesellschaft leben oder die sich in einer Gruppe dieser Gesellschaft in der man sozialisiert wird und sich befindet, definiert was Arbeit ist ? Worin besteht ihr Wert?
Für fast jede Arbeit gibt es ein Taxierungssystem, auf das man sich mal einigen konnte, aber das durchaus immer wieder zur Diskussion steht. Für die Arbeit der Künstlerin, des Künstlers? Auch.
Delphine Chapuis Schmitz
une terrasse de café, a bookstore a library, the street die Welt, a room of one's own, a place where to be and think freely and do nothing - nothing you have to.
a place where to retreat, the possibility of (if only)
atelier: the whole world, a playground
Vreni Spieser
Why should artists, who are in general earning very little money, pay two rents per month?
It’s kind of ridiculous.
I can’t focus and concentrate in a shared studio, I have to be on my own.
But:
Dialogues or having a counterpart is very important in my working process. It’s contradictory.
I don’t like people saying “Oh, it’s so inspiring to visit you in your studio”.
Since I am working at home, I am kind of isolated.
I am thinking about renting a studio again, but I’m afraid it will cut my flexibility and ability to travel.
Nina von Meiss and Christina Pfander / Mickry3
Mickry 3 was founded in 1998 by Christina Pfander, Dominique Vigne and Nina von Meiss in Zurich, right after they finished their studies in fine arts at F+F School for Art and Media Design.
Their collaboration began with “M3 Supermarkt”. Arranged as an installation with over 1’000 self-made unique objects, the palette ranged from happiness pills to human organs to a female orgasm, all wrapped in cellophane and available at bargain prices. The motto was to produce inexpensive art for everybody while at the same time undermining the functioning of the art business. Somehow this subverting procedure became a slogan of the trio.
Their works often relate to art history and copying, interpreting and re-interpretation is an ever-recurring aspect of their work, which has continued to develop strongly over the years. But what runs through the whole body of work created by Mickry 3 is a sense of humour and a critical but never moralistic attitude towards society.
In 2006 the trio – who works exclusively in the collective – joined the Association of Swiss Sculptors AZB and moved to their conglomerate of workshops and exterior working spaces in the peripheral area of former gasworks in Schlieren. The association, founded in 1983 by a group of sculptors, among which artist Heinz Niederer, settled there in 1984. AZB functions as a self-sustaining association, the protected gasworks area, located on a property of the City of Schlieren, is in possession of the City of Zurich. This overall environment has influenced in many ways the artistic practice of Mickry 3. Beside others, questions towards a “Critique de l’économie politique de l’atelier d’artiste” include to what extent such a structure, setting and environment can influence the artistic and political self-conception. Not least because the area seems to be an ideal place not only to work – but to spend time.
Saturday, 25.02.2017
17:00h
Aya Momose in collaboration with Im Heung-soon, Exchange Diary. 2015-, 48 min.
Doors open 16:30h
17:00h Screening and artist talk by Aya Momose, followed by a discussion between Aya Momose, co-curator Miwa Negoro and the audience.
Japanese artist Aya Momose will screen Exchange Diary (2015-; 48 min), made in collaboration with Korean artist Im Heung-soon.
19:00h Discussion between the artists Robert Estermann, Jakob Jakobsen, Jso Maeder, Saman Anabel Sarabi & Josefine Reisch and the curators Dimitrina Sevova and Alan Roth.
This event is part of the exhibition project Theorem 4. Aesthetic Agency and the Practices of Autonomy. Part II: Der Prozess / The Trial.
Aya Momose
Exchange Diary
2015-. Video, HD, 48′09″. In collaboration with Im Heung-soon.
Taking the form of a visual diary, Exchange Diary is a collection of short films recorded and exchanged by two artists over a year, using a unique way in which each artist filmed a short video and sent it to their collaborator who then added their own narration based on their impressions of the visual images. This work incorporates each artist’s personal interpretation of the images combining the differences and similarities of their cultural, social and political values.
Initially, each artist shot a short video of their everyday lives or a place they had visited, and then sent the video to their collaborator. The other artist then watched the video, and added their own narration based on their impressions of the visual images. This artwork incorporates each artist’s personal interpretation of the images combining the differences and similarities of their cultural, social and political values.
Following the screening, Momose will introduce her artistic practices dealing with the issue related to one’s body and voice, including Lesson (Japanese).
Thursday, 02.03.2017
19:00h
18:30h: Doors open
A temporary video installation of The Judgment by Kosta Tonev will be on display all evening.
19:00h: Presentation by Kosta Tonev, and discussion with the artist
Kosta Tonev
The Judgment
2011, dual-channel video, 4 min 44 sec.
The video tells the story of a police roadblock. An artist has illegally appropriated the object transforming it into an exhibition piece. Shortly thereafter a police team enter the gallery where it is on display, and repossess it.
The first screen of the video installation presents the story as seen through the eyes of the cleaning lady who was the sole witness of the event. In the second, a group of actors impersonate the characters of her story.
The Judgment
2011, 2-Kanal-Videoinstallation, 4 Min 44 Sek.
Das Video erzählt die Geschichte eines Gegenstandes. Ein Künstler stiehlt eine Scherensperre von der Polizei und stellt sie danach in einer Galerie aus. Eines Tages wird die Putzfrau der Galerie von einer Gruppe von PolizistInnen überrascht, die ihre Scherensperre zurückfordern.
Im ersten Kanal dieser Videoinstallation erzählt die Putzfrau von dem Ereignis. Im zweiten werden die Personen aus ihrer Erzählung von SchauspielerInnen dargestellt.
This event is part of the exhibition project Theorem 4. Aesthetic Agency and the Practices of Autonomy. Part II: Der Prozess / The Trial.
Wednesday, 14.06.2017
17:00h
At Kaserneareal in Basel:
ART SPACES II
Hard Hat, Geneva
Corner College, Zurich
Dr. Kuckucks Labrador, Basel
DEPO, Istanbul
The discussion is part of the broader three-day event organized by Pro Helvetia to present the Cahiers d'Artistes. For Corner College, Dimitrina Sevova and Alan Roth are taking part.
The Cahiers d’Artistes will be presented throughout the week at LIVING ROOM, a temporary space conceived as a place for discovering emerging Swiss artists, an open platform for discussion as well as a meeting point for the public. Pro Helvetia will host a series of conversations with national and international guests on a range of subjects related to its activities in the visual arts.
http://cahiers.ch/event/
Saturday, 21.10.2017
19:00h
Guest event: Le Foyer Conversation XLXI
Appunti del passaggio and an Occasional Accent: Storia di storie
A (performative) evening with Maria Iorio, Raphaël Cuomo and Alessandra Eramo
Performance, screening (43’15 min, Italian, English subtitles) and discussion
Maria Iorio and Raphaël Cuomo’s film Appunti del passaggio (2014–16) reconstructs forgotten episodes related to migration from the South to the North of Europe in the 1960s. For tonight’s event the artists further developed a performance-based discussion in collaboration with the performer Alessandra Eramo, which will serve as an introduction to the screening. By investigating how the risk of contamination has been used as a strategy to control immigration and the legality of border crossing, the artists retrace the trajectories of some of those who made the passage, unfolding first-hand accounts that manifest a counter-memory of migration from southern Italy to Switzerland during the post-war ‘economic miracle’. Through a series of a series of transitions – from storytelling to listening, from one language to another – the artists raise questions in regards to the widespread perception of migrants as ‘abject’ bodies while concentrating on the biopolitical apparatuses that shape subjectivity and collective experience.
http://www.parallelhistories.org/
http://lefoyer-lefoyer.blogspot.ch/
Tuesday, 28.11.2017
19:30h
Nicole Bachmann, I say, 2017. Video still.
In relation to Nicole Bachmann’s new work I say, the artist together with Cathérine Hug and Dimitrina Sevova will discuss the wider implications of finding your voice and the political consequences this can have. But also think together and with the audience about artistic processes in this context, as well as reflect on the wider context of text-based, voice-based art works.
This event is part of Nicole Bachmann's personal exhibition at Corner College, I say.
I say explores the relation between the liveliness of the sound and the activity of listening by intensifying the microprocess of forming words so as to enunciate them. It unfolds the micropolitics of language structures in close relation to body movements in the plural and singular, to ask how the speech affects the body, instituting corporeal vulnerability and body resistance. The artist employs warm-up techniques of voice practices in actors’ routines, when they rehearse and test speech sounds in order to speak clearly during the performance. In Bachmann’s approach, the rehearsal is a performative situation evolving new emotions and affects in ever changing environments to mobilize the power of the voice with the materiality of the abstracting machine in the body in the variations between the combination of selected and collected words. In Samuel Beckett’s assertion, “make the limits of our language tremble,” one can grasp how I say produces a breathing space at the limit when the forms appear – a space of knowledge.
(Excerpt from the text on Nicole Bachmann's I say by Dimitrina Sevova; find the full text here)
Interview with Nicole Bachmann by Dimitrina Sevova
Saturday, 10.03.2018
16:00h
eine Veranstaltung im Corner College, die Nicole Bachmann, Delphine Chapuis Schmitz, Nora Schmidt, Sally Schonfeldt, Axelle Stiefel, Martina-Sofie Wildberger und Dimitrina Sevova zusammenbringt, um ein kollaboratives Feld pluraler Performativität zu eröffnen, einschliesslich singulärer Interventionen, Filmvorführungen und Performances, danach eine Diskussion zwischen den Künstlerinnen, der Kuratorin und dem Publikum.
an event at Corner College that brings together Nicole Bachmann, Delphine Chapuis Schmitz, Nora Schmidt, Sally Schonfeldt, Axelle Stiefel, Martina-Sofie Wildberger, and Dimitrina Sevova to open up a collaborative field of plural performativity, encompassing singular interventions, screenings and performances and followed by a discussion between the artist, the curator and the audience.
[Text unten / Text below]
Nicole Bachmann
Personare Part II
Screening of the video documentation of the performance Personare Part II at Tenderpixel, London on 20 January 2018.
Nicole Bachmann, Personare, Part II, 20 January 2018, Tenderpixel, London. Video still
This performance examines the relationship between language, voice and power. Negotiating the materiality of speech and gestures, it investigates the power of the disembodied voice and its relationship to other bodies and find agency in this relationality. The piece deals with questions around the constitution of subjectivity and becoming an active agent through language both in a political or civil sense.
It is important to mention the set up of the performance: the gallery consists of a ground floor space and a lower ground floor gallery, connected with a tight staircase. The audience was led downstairs where the dancers were in place. The actor was upstairs, unknown to the audience. They would only hear her voice.
The performance is based on rehearsed improvisation, by which I mean there was a script and a choreography but each time the piece would be different through the interaction between the three performers.
The piece is about how we can each find a language, a form of expression through different means, by language as well as an embodied vocabulary.
Performed by Anna Procter, Patricia Langa and Sonya Frances Cullingford.
Dance choreography by Patricia Langa.
Delphine Chapuis Schmitz
poems fRom our time(s)
Delphine Chapuis Schmitz will be reading from a collection of texts she is currently working on under the title poems fRom our time(s), and will give a short presentation of her practice at the crossroads of visual art and experimental writing.
Nora Schmidt
Journal/Blog (2011-today)
Reading with a selection of short texts from the artist's Journal/Blog (2011-today).
Nora Schmidt, Journal/Blog (2011-today). Ongoing web project
Sally Schonfeldt
On the Politics of Present Thought
Experimental film. 8′
Axelle Stiefel
Codex Operator
Sound performance. 20′
The Operator by Basic Publishing Strategy
Martina-Sofie Wildberger
I WANT TO SAY SOMETHING
Performance, Improvisation. About 13′
Text: Martina-Sofie Wildberger, I want to say something (printable as PDF, 17KB)
Martina-Sofie Wildberger, I WANT TO SAY SOMETHING, 2018, in the show KHAPALBHATI by Karl Holmqvist, Gavin Brown’s entreprise, Rome
Endless Conversation – Spacing! enacts a performative and conversational setup to test the aesthetic and political conditions of sharing, which inevitably involves an inoperative spacing, intervaling, and displacing. This in-betweenness is the condition of taking place and the mechanism of giving meaning. “Sharing is itself the origin,” wrote Jean-Luc Nancy in Being Singular Plural, sharing according to language exposes singular plurality to interrogate this openness toward the infinity of performative language games and endless scholarship – “the circulation of a meaning of the world that has no beginning or end”, which is the condition of every engaged and committed conversation from a being to a being.
With this event we are looking forward to the potentiality of a new performative that has to be continuously rehearsed, re-enacted, exercised, and practiced, sharing infinite language ‘conversations’ that go into affective registers and intensive qualities. Singular plurality lies at the heart of the discourse concerned with the political and aesthetic potentiality of language, into which this event intervenes, involving the somatic quality of voices and deconstructive/uncompleted gestures, inflections, movements of bodies and production of spaces – “or sometimes it takes place through a shift in tone or modulation of voice,” (Judith Butler) or just spacing, intervaling, displacing.
At the limit of presentation, the event tests how art is a matter of differing/deferring, a coming-into-presence involving “the simultaneity of all presences that are with regard to one another, where no one is for oneself, without being for others.” (Nancy) In Endless Conversation – Spacing!, presentation is distinct from the representation of art. With the live event and vivid conversation, it aims to reflect on art in terms of spacing / interval / displacement in the relation between the politics of language and embodied practices, “a certain displacement in time and space that constitutes the condition of knowing.” (Judith Butler) These dislocated elements of shared language produce other spaces of knowledge, with their particular aesthetics.
The event is part of the curatorial research by Dimitrina Sevova, On the Politics of Language and the Aesthetics of Affect – Thinking of Art Beyond Representation in Contemporary Art Practices and Production, a qualitative curatorial research that maps out a cluster of artistic positions and reflects on their practices by means of relational and analytical techniques, from the perspective of the affective politics of the performative and the politics and aesthetics of language, conceptualizing further the relation between contemporary art, plural performativity, and the singular plural.
The research explores the potentiality of language as an artistic material and reflects on the relation between the performative and performance, practices and discourse, in voice-based and text-oriented art practices. It further discusses and analyses, in close collaboration with the artists, how artists do things with words, textuality and space – a flux of art practices that generate ‘concepts in the wild,’ in the sense that they venture beyond the conformity of the well-known and of conventional representation into ambiguous space and unpredictable experiments, pursuing other avenues and producing temporalities and unexpected encounters. The research asks how they relate a politics of place and the possibilities of language in the trajectory of the plural performative as a proliferation of difference. This research is concerned with art practices and the artists’ process of making, rather than their representational contexts.
The curatorial research reflects the role of language in contemporary art, and artistic practices that form a critical fabulation and involve other experimental forms of artistic research that bring together aesthetic practices and knowledge production. The main objective of this research is to ask how art produces knowledge by other means and opens onto a new ethico-aesthetic paradigm. The focus of my research is on artists whose practices and aesthetics embody a materialism of alterity and the translatability at the heart of the unpredictability of an event, testing the limits of how language can articulate the body and the space.
The artistic positions are selected for their experimental approach to language and voice-based practices, the inventive and critical way they work with performative strategies, and how they deal with the system of circulation and collection of information, with knowledge production and the aesthetics of affect, and operate within expanded discursive fields. I would not want to split a certain flux of practices and artists into generations. Because of this, the research is situated across what is defined as a generation. The artists and their practices are approached not as insulated cases in a monographic framework, which would have focused on individual art works or an artistic oeuvre. Rather, my aim is to give, through the research, a sense of a vibrant art scene of resonating practices and overlapping contexts. For me, it is more important to map and reflect on how they are related and shared in certain approaches and trajectories in their work. I did a series of interviews, conversations face to face, and studio visits, and followed the artists in different public activities during the period of the research.
The focal point of the curatorial selection in the process of mapping is a new generation of Swiss artists who work with language and the aesthetics of affect. Their practices can no longer be considered peripheral to the system of art, or alternative, on the edge of the art institutional context, as they form a new and fascinating direction in contemporary art. At the same time, the research emphasizes the differences in practices amid the cluster of selected artists, and the shift in the means of production in contemporary art at large, and its context as it has expanded into sociality, politics and daily life.
There is an upcoming modest publication, composed of an analytico-reflective text that sums up my curatorial reflections, insights, encounters. It will be accompanied by the collected documentation, and conversations and interviews with the selected artists recorded in the context of this research.
Text: Dimitrina Sevova, 2018
This project is supported by a curatorial research grant of Pro Helvetia.
Thursday, 16.08.2018
19:00h
A barricade at Independence Square in Kiev (Reuters / Stoyan Nenov)
Selbsthilfegruppe Solidarity and Europe
Open discussion with an introduction by Cathérine Hug and following barbecue
Feel free to bring material on the subject. Beamer/laptop are provided
Diese Veranstaltung ist Teil der Einzelausstellung von Isabel Reiß, Waben, Schlangen, Felder.
Saturday, 18.08.2018
18:00h
Final event at Kochstrasse 1
From 20:00h party with surprise concert by good old Mosh Mosh
10 years of Corner College
with DJ Sweatproducer! (Zürich) und DJ Mosh (Berlin)
and finissage of the personal exhibition by Isabel Reiß, Waben, Schlangen, Felder.
Diese Veranstaltung ist Teil der Einzelausstellung von Isabel Reiß, Waben, Schlangen, Felder.
Tuesday, 02.10.2018
19:00h
Martina-Sofie Wildberger, I WANT TO SAY SOMETHING, 2017/2018, Performance, 45 min, with Tobias Bienz and Denise Hasler, Bibliotheca Hertziana, Rome (IT). Photo: Enrico Fontolan
[en]
At the event OFF SPACES 2 Kulturbüro Zürich invites art and project spaces in Zurich linked to them to elaborate an event contribution specifically for their twenty-year anniversary. Today these are Corner College, Les Complices* and Raum*Station, with the artists Martina-Sofie Wildberger, Madame Psychosis and Ivy Monteiro.
The conversation between Dimitrina Sevova and Alan Roth of Corner College and the artist Martina-Sofie Wildberger, Conversation on Language, Performance and the Political Performative, will take place in English.
Dimitrina: So, you shape the piece during rehearsal. And you have an agreement that improvisation is possible as you perform.
Martina: You never know what comes after what. You never know the duration of any of the fragments. It can be short, it can be made longer. It depends on who performs it, since everybody can perform any of it. It’s a kind of big playground.
Dimitrina: Did you research on the logic of different plays and games to elaborate this approach?
Martina: We researched not so much games. The square pieces of Beckett are around, as are aspects of minimal dance. It’s not from movement that it comes, but rather the proximity needed by the word that is said. The voice brings about the movement. What relation this voice needs to the others, or what relation what is said needs to the others, and to the space, is what brings the movement. Whether what you want to say needs to be heard everywhere, or needs to be heard only in one square meter, its physicality will be different.
When we did the improvisation I WANT TO SAY SOMETHING at Corner College, an improvisation on these five words, we went even more minimal on the text substrate, but also we went so minimal with these five words, which we performed for an hour and a half, the words charged themselves with possible meanings. Through the way they are said, you have a variety of possibilities that can also be imagined in the spectators’ impression, in their mind. We can talk about a lot of things with just these five words. A lot of different meaning can emerge. The movement there was a bit similar. But it was entirely interpretation, with no rules or protocol. Sometimes, we all had the same idea. Or we would have different ideas in terms of the relationship with the other two performers. For me, how we move in space, or where we are, is not linked to the meaning of what we say. It’s a landscape of social relationships that is ever changing.
(excerpt from a conversation between Dimitrina Sevova and Martina-Sofie Wildberger, to be published)
[de]
Am Veranstaltungsabend OFF SPACES 2 lädt das Kulturbüro Zürich mit ihnen verbundene, unabhängige Zürcher Kunst- und Projekträume ein, jeweils einen eigens fürs Jubiläum erarbeiteten Veranstaltungsbeitrag im Kulturbüro zu kuratieren. Es sind dies heute Corner College, Les Complices* und Raum*Station, mit den Künstler*innen Martina-Sofie Wildberger, Madame Psychosis und Ivy Monteiro.
Das Gespräch zwischen Dimitrina Sevova und Alan Roth vom Corner College und der Künstlerin Martina-Sofie Wildberger, Conversation on Language, Performance and the Political Performative, findet in Englisch statt.
Dimitrina: Du formst also das Stück während der Proben. Und ihr trefft eine Abmachung, dass Improvisation möglich ist, während ihr performt.
Martina: Du weisst nie, was auf was folgt. Du weisst nie die Dauer eines jeden Fragments. Es kann kurz sein, kann in die Länge gezogen werden. Es kommt darauf an, wer es perform, da jede_r jeden Teil davon performen kann. Es ist gewissermassen ein grosser Spielplatz.
Dimitrina: Hast du die Logik verschiedener Spiele erforscht, als du diese Vorgehensweise entwickelt hast?
Martina: Nicht so sehr Spiele. Die quadratischen Stücke von Beckett sind da, sowie Aspekte des Minimal Dance. Es kommt nicht aus der Bewegung heraus, sondern eher aus der Nähe, die ein Wort verlangt, das gesagt wird. Die Stimme führt zur Bewegung. Was Bewegung bringt, ist das Verhältnis, das die eine Stimme zu den anderen braucht, oder das Verhältnis, das das, was gesagt wird, zu den anderen braucht, oder auch zum Raum. Ob das, was du sagen willst, überall, oder nur innerhalb eines Quadratmeters gehört werden soll. Seine physische Qualität wird davon abhängen.
Als wir die Improvisation I WANT TO SAY SOMETHING im Corner College gemacht haben, eine Improvisation auf fünf Wörter, gingen wir noch mehr ins Minimale, was das Textsubstrat angeht, aber auch in Bezug auf die fünf Wörter selber, die wir anderthalb Stunden lang performt haben, wobei die Wörter sich mit möglichen Bedeutungen aufgeladen haben. Durch die Art und Weise, wie sie gesagt werden, hast du eine Palette von Möglichkeiten, die auch in der Vorstellung der Zuschauer_innen imaginiert werden können, in ihren Köpfen. Mit nur gerade diesen fünf Wörtern können wir über viele Dinge sprechen. Viele Bedeutungen können zum Vorschein kommen. Die Bewegung war da etwas ähnlich. Aber es war ganz und gar Interpretation, ohne jegliche Regeln oder Protokoll. Manchmal hatten wir denselben Gedanken. Oder unterschiedliche Gedanken, was das Verhältnis zu den anderen zwei Performern angeht. Für mich verbindet sich die Art und Weise, wie wir uns im Raum bewegen, oder wo wir sind, nicht mit der Bedeutung dessen, was wir sagen. Es ist eine Landschaft sozialer Beziehungen, die ständig im Wandel begriffen ist.
(Auszug aus einem Gespräch zwischen Dimitrina Sevova und Martina-Sofie Wildberger; Veröffentlichung in Vorbereitung)