anbei ein offener Brief des Büros
der Bundestagsabgeordneten Ulla Jelpke.
Nach dem Büro vorliegenden Informationen
sollen die in dem Brief
aufgeführten Personen von der PKK
festgenommen worden sein.
Ich bitte Euch, den Brief bis Donnerstag
(12.00 Uhr) zu unterzeichnen und
weiterzuverbreiten an Leute (möglichst
viele Prominente), von denen Ihr
glaubt, dass sie das Schreiben mit unterzeichenen
würden.
Zur Unterzeichnung und für Rückfragen
wendet Euch bitte an das Büro unter
der
email-adresse <ulla.jelpke@bundestag.de>
Danke
Offener Brief
an den Präsidialrat
der PKK
Berlin, den 11. Juli 2000
Dringend!
Wir haben Informationen erhalten, dass
sich am 19. Mai 2000 eine Gruppe von
ca. 60 PKK-Guerillas, die in Opposition
zur Politik des Präsidialrats und
Abdullah Öcalans stehen, von der
Organisation getrennt hat. Etwa 30 davon
sollen von euch festgenommen worden sein,
weitere 30 sollen sich in den
Bergen versteckt halten.
Unter den Festgenommenen sollen sich nach unseren Informationen befinden:
- Faruk Bozkurt,
- Feyman Devrim,
- Sükran Deniz,
- Reyhan Yildirim,
- Sehnaz Altun,
- Veloz Tepe,
- Hurie Bingöl,
- Hatun Turhalli,
- Nazime Adtürk,
- Derya Kül,
- Sirin Dalduman,
- Zübeyde Ersöz,
- Etem Karakurt,
- Remzi Palyecin,
- Engin Karaaslan,
- Mesut Buldan,
- Mahmut Karadag,
- Enver Hasan,
- Murat Tutal,
- Mahmut Evran,
- Yücel Zeydan,
- Erzan Dürre,
- Casim Elma,
- Demirhan Aslan,
- eine Neffe von Feridun Yazar
- der Sohn von Nuray Sen
- der Sohn des Bürgermeisters von
Van, sowie
- Semdin, Neffe des Bürgermeisters
von Yüksekova
Unter denen, die sich von der Partei getrennt
haben, sollen unter anderem
sein:
- Sait Cürükkaya (Dr. Süleyman),
- Ayhan Ciftci (Kücük Zeki),
- Yildirim Kaya (Yilmaz),
- Rabi Güler,
- Fesih Haran,
- Ahmet Kirboga,
- Hakan Aydemir,
- Edip Ates,
- Süleyman Kayran,
- Ali Can Isik,
- Cahit Ayaz,
- Arif Bazencir,
- Mehmet Bayar,
- Mehmet Sah Gümüs,
- Sirin Nesne,
- Engin Catak,
- Metin Sehir,
- Mehmet Sögüt,
- Abdullah Güzel,
- Memduh Kentas,
- Zahit Özdemir,
- Yusuf Alicioglu,
- Oya Bayran,
- Leyla Süner,
- Halime Ucar,
- Fatos Özkan.
Die hier genannten sollen schon länger
den derzeitigen Kurs der Partei
kritisieren, insbesondere die unkritische
Übernahme aller Erklärungen und
Briefe aus Imrali durch die PKK-Führung,
und den in der Verteidigungsrede
von
Öcalan beschriebenen Kurs der Partei,
die Verharmlosung und Beschönigung der
Zustände in der Türkei nicht
mit tragen. Bei den meisten namentlich
Aufgeführten handelt es sich um langjährige
führende PKK-Guerillakämpfer.
Besorgniserregend ist auch der hohe Anteil
von Frauen, nach Informationen
soll fast die gesamte Leitung der Frauenpartei
PJKK in Haft sein.
Nach Berichten in der jüngsten Ausgabe
von "Serxwebun" (Nr. 222, Juni 2000),
dem Parteiorgan der PKK, die sich auf
Äußerungen des in Imrali in Haft
sitzenden PKK-Vorsitzenden Abdullah Öcalan
berufen, soll dieser den Vorgang
laut Präsidialrat als "schwerwiegende
Straftat" eingestuft haben. Wörtlich
heißt es in der in "Serxwebun" verbreiteten
"Bewertung" Öcalans: "Das ist
Verrat, innerer Verrat. Was sie gemacht
haben, ist ein vollkommener Akt der
Liquidation, man muss strengstens dagegen
vorgehen. Kriegsbedingungen sind
die kritischsten Zeiten. Von daher müssen
die härtesten Sanktionen angewandt
werden."
Wir sind sehr besorgt über diesen
Bericht in "Serxwebun", insbesondere über
die dort angedrohten "härtesten Sanktionen".
Auch hier lebende Angehörige
sind in großer Sorge.
Wir wissen, daß die PKK auch in der
Vergangenheit im Kriegsgebiet ihre eigene
Justiz praktiziert hat, und sind sehr
besorgt um die Gesundheit und das Leben
der oben genannten Personen.
Es ist uns völlig unverständlich,
wie die PKK auf der einen Seite eine
Demokratisierung der Türkei verlangt
und sich gegen die Todesstrafe
ausspricht und gleichzeitig gegen Opposition
in den eigenen Reihen "härteste
Strafen" verlangt.
Die PKK hat zudem mehrfach erklärt,
der Krieg gegen die Türkei sei beendet.
Von daher kann von "Kriegsbedingungen"
keine Rede mehr sein. Ohnehin ist die
Mitgliedschaft in einer Partei wie der
PKK und in der kurdischen Guerilla
freiwillig und kann deshalb selbstverständlich
- auch nach dem von euch
akzeptierten Kriegsvölkerrecht -
jederzeit beendet werden.
Wir sind aufgrund dieser Berichte in großer
Sorge um das Leben und die
Gesundheit der oben genannten Personen.
Wir wenden uns deshalb an den Präsidialrat
der PKK als die nach dem
Kriegsvölkerrecht wirklich Verantwortlichen
für alles, was bei der Guerilla
geschieht.
Wir erwarten von euch eine umgehende Aufklärung
und eine glaubwürdige
Nachricht - auch an die Angehörigen
- über die Situation der oben genannten
Personen. Falls die oben erwähnten
Berichte zutreffen, fordern wir die
sofortige Freilassung der Verhafteten.
Sollten wir nicht in kürzester Zeit
eine befriedigende Antwort
erhalten, werden wir unsererseits eine
Untersuchung des Vorgangs in die Wege
leiten.
Ulla Jelpke (MdB)
Rüdiger Lötzer (Kurdistan-Rundbrief)
Knut Rauchfuss (Promondial Organisation
für emanzipatorische Zusammenarbeit)
Arbeitskreis Asyl Oldenburg
Isgard Lechleitner, AK Asyl Oldenburg,
Promondial, Reinhold Kühnrich, AK
Asyl
Oldenburg, Promondial, Ratsmitglied im
Stadtrat von Oldenburg,
Karin Brandl, AK Asyl Oldenburg
Peter Vogel, Medienbüro für
Menschenrechte eV (mfm)
Ursula Hoppe, Vorsitzende Medienbüro
für Menschenrechte eV (mfm)