Nicht weit vom Ustermer Bahnhof trifft
man am Strassenrand auf eine grosse Tafel, welche mit einem Schweizerkreuz
bemalt ist und in dessen Mitte "Schwizer-Träff" geschrieben steht.
Folgt man dem Weg in den Innenhof der Florastrasse 18, stösst man
zuerst auf die Japanische Schule und erst ganz hinten in einem kleinen
Holzhaus, welches mit einer weiteren Schweizerfahne geschmückt ist,
sind die Schweizer-Freunde zu Hause. Sogar eine eigene Anzeige-Leuchttafel
von einer schweizer Bierbrauerei haben sie schon.
Seit ca. einem Jahr existiert in Uster
im Zürcher Oberland dieser Club namens "Schwizer-Träff". Dort
treffen sich regelmässig, ein paarmal die Woche und besonders am Wochenende
schweizer Patrioten, Rassisten, Faschisten und Neonazis aus der Umgebung.
Eintritt hat nur, wer von Schweizer Nationalität ist. Seit der Gründung
dieses Clubs, wo man sich laut Plakat zum zusammensitzen, etwas trinken,
sich unterhalten, Musik hoeren und Spiele spielen trifft, sind in Uster
vermehrt Jugendliche mit Bomberjacke, kahlem Schädel, Springerstiefel
und aufgenähtem Schweizerkreuz anzutreffen, rassistische Uebergriffe
sind uns bis jetzt jedoch keine bekannt.
Kam es zu Beginn auch noch vor, dass ein
Mitglied dieses Clubs in Glockenhosen und mit einem Aufnäher der Punk-Band
Exploidet (der Betroffene war frueher mal Heavy-Metal-Fan...) zu sehen
war, scheint sich die Unifrom mässige Skinhead-Kleidung inzwischen
durchgesetzt zu haben. Jetzt ist Keltenkreuz bzw. White-Power Zeichen und
so angesagt... Es ist aber so, dass nicht nur uniformierte Fascho-Skins
dort verkehren, sondern dass auch "normal" gekleidete im Schwizer-Träff
ein und ausgehen. Berühmte Gesichter, wie z. B. der gut bekannte Oettiker
aus Oetwil am See sind mir bis jetzt in diesem Zusammenhang aber noch nicht
über den Weg gelaufen.
Die Bevölkerung scheint's nicht zu
stören, dass sie plötzlich ein paar Neonazis in der Stadt haben.
Einzig die Jugendlichen aus der Hip-Hop-Szene wollten schon mal eine Schlägerei
anzetteln, was aber mangels an Beteiligung ziemlich den Bach runter ging.
Rechte Übergriffe am Greifensee
Ob das vermehrte Auftauchen einer kleinen
Gruppe von etwa fünf Fascho-Skins am Seeufer von Nänikon-Greifensee
mit dem Schwizer-Träff in Verbindung steht, wissen wir nicht. Jedoch
gibt es Hilferufe von Seiten der Jugendlichen, welche von den Fascho-Skins
auch schon vermehrt tätlich angegriffen wurden.
Vielleicht wäre es mal an der Zeit
für ein gemütliches Antifa- und Punk-Picknick im Zürcher
Oberland...